Mittwoch, 9. Juli 2014

Tag 105: Das Ende

Heute ist der letzte Post dran und somit das (vorläufige) Ende!

Riesendank an:

Kanton Aargau
FHNW Brugg / Windisch
Anna Schelbert
Annie Infanger
Arnold Albrecht
Mike Bacher
Karl Hensler
Kurt F. Hunkeler
Joscha Inglin
Robi Kuster
Roger Levy 
Nick Michael
Gerhard Prantl 
Irmgard Reichmuth
Raffaella Scandroglio
Richard Schönbächler
Sonja Steger
Hans Steinegger
Titlis-Bahnen
& alle Leute, die mich unterstützten...
die mir Tipps gaben
die mich weiterleiteten
die mich sympathisch bedienten & bekochten

und allen, die ich hier vergesse zu erwähnen

Hier noch der Überblick über alle Tage (für die richtige Reihenfolge lohnt es sich, unten zu beginnen!):


09. Juli Tag 104

08. Juli Tag 103

07. Juli Tag 102 Valentin Groebner

06. Juli Tag 101

05. Juli Tag 100

04. Juli Tag 99 Robi Kuster

03. Juli Tag 98           

02. Juli Tag 97

01. Juli Tag 96

30. Juni Tag 95 Anna Schelbert

29. Juni Tag 94 Annie Infanger

28. Juni Tag 93

27. Juni Tag 92

26. Juni Tag 91 Michael Hardegger

25. Juni Tag 90 Hans Steinegger

24. Juni Tag 89 Hans Steinegger

23. Juni Tag 88 Hans Steinegger

22. Juni Tag 87 Hans Steinegger

21. Juni Tag 86 Albert Müller

20. Juni Tag 85 Albert Müller

19. Juni Tag 84

18. Juni Tag 83 Elmar Büeler

17. Juni Tag 82 Mike Bacher


16. Juni Tag 81 Annie Infanger

15. Juni Tag 80 Robi Kuster

14. Juni Tag 79 Robi Kuster

13. Juni Tag 78 Dave Gilgen

12. Juni Tag 77 Anna Schelbert

11. Juni Tag 76 Anna Schelbert

10. Juni Tag 75 Anna Schelbert

09. Juni Tag 74 Anna Schelbert

08. Juni  Tag 73

07. Juni Tag 72

06. Juni Tag 71 Valentin Groebner

05. Juni Tag 70 Karl Hensler

04. Juni Tag 69 Robert Kuster

03. Juni Tag 68 Valentin Groebner

02. Juni Tag 67 Mike Bacher

01. Juni Tag 66 Annie Infanger

31. Mai Tag 65 Sonja Steger

30. Mai Tag 64

29. Mai Tag 63

28. Mai Tag 62 Valentin Groebner

27. Mai Tag 61 Hans Steinegger

26. Mai Tag 60 Hans Steinegger

25. Mai Tag 59 Hans Steinegger

24. Mai Tag 58

23. Mai Tag 57

22. Mai Tag 56 Mike Bacher

21. Mai Tag 55 Annie Infanger

20. Mai Tag 54

19. Mai Tag 53

18. Mai Tag 52

17. Mai Tag 51 Robi Kuster

16. Mai  Tag 50 

15. Mai Tag 49 Robi Kuster

14. Mai Tag 48 Kurt F. Hunkeler

13. Mai Tag 47 Hans Steinegger

12. Mai Tag 46 Karl Hensler

11. Mai Tag 45

10. Mai Tag 44

09. Mai Tag 43

08. Mai Tag 42

07. Mai Tag 41

06. Mai Tag 40

05. Mai Tag 39


04. Mai Tag 38


03. Mai Tag 37

02. Mai Tag 36 Richard Schönbächler

01. Mai Tag 35

30. April Tag 34 Richard Schönbächler

29. April Tag 33 Richard Schönbächler

28. April Tag 32 Karl Hensler

27. April Tag 31

26. April Tag 30 Karl Hensler

25. April Tag 29 Karl Hensler

24. April Tag 28 Richard Schönbächler

23. April Tag 27

22. April Tag 26

21. April Tag 25

20. April Tag 24

19. April Tag 23

18. April Tag 22


17. April Tag 21 Dave Gilgen

16. April Tag 20

15. April Tag 19 Gerhard Prantl

14. April Tag 18 Arnold Albrecht

13. April Tag 17

12. April Tag 16 Sonja Steger

11. April Tag 15

10. April Tag 14

09. April Rag 13

08. April Tag 12

07. April Tag 11

06. April Tag 10

05. April Tag 09

04. April Tag 08 Roger Pfyl

03. April Tag 7

02. April Tag 6 Irmgard Reichmuth

01. April Tag  5

31. März Tag 4

30. März Tag 3

29. März Tag 2 Nick Michael

28. März Tag 1

Tag 104: Nochmals eine Linksammlung

Alraune
http://de.wikipedia.org/wiki/Alraune_(Kulturgeschichte)

Bart
http://de.wikipedia.org/wiki/Bart

Cysant
http://de.wikipedia.org/wiki/Renward_Cysat

Drache
http://de.drachen.wikia.com/wiki/Drache

http://www.planet-wissen.de/kultur_medien/fabelwesen/drachen/

http://www.pp-mittelalter-shop.com/mythologie-und-religion/der-drache-im-mittelalter.html

https://www.youtube.com/watch?v=gqn_8uSZlKE

Engel
http://de.wikipedia.org/wiki/Engel

Erdmannli
http://de.wikipedia.org/wiki/Erdmannlistein

http://de.inforapid.org/index.php?search=Reussgletscher

Fabelwesen
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Fabelwesen

Galgen
http://de.wikipedia.org/wiki/Galgen

Hexe
http://de.wikipedia.org/wiki/Hexe
http://www.blick.ch/news/schweiz/jacqueline-schaller-ich-bin-eine-moderne-hexe-id2845276.html

Ingenbohl
http://de.wikipedia.org/wiki/Ingenbohl

Jude
http://de.wikipedia.org/wiki/Jude
http://de.wikipedia.org/wiki/Ewiger_Jude
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_ewige_Jude

Kloster
http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster

Loch
http://de.wikipedia.org/wiki/Loch

Muotathal
http://de.wikipedia.org/wiki/Muotatal

Noseland
http://noseland.ch/

Ochse
http://de.wikipedia.org/wiki/Ochse

Paracelsus
http://de.wikipedia.org/wiki/Paracelsus

Qilin
http://de.wikipedia.org/wiki/Qilin

Ratten
http://de.wikipedia.org/wiki/Ratten

Schweiz
http://de.wikipedia.org/wiki/Schweiz

Tatzelwurm
http://www.markuskappeler.ch/taz/tazs/rudolf.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Tatzelwurm_(Wasserfall)

http://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/bayern/inntal/tatzelwurm.html

http://www.drachen-fabelwesen.de/drachen-arten/tatzelwurm-feuriger-tatzlwurm-hotel-wasserfall.html

http://erlebnissommer.info/fun-online/sagen-und-legenden/der-tatzelwurm.php

http://books.google.ch/books?id=W1djAgAAQBAJ&pg=PA50&lpg=PA50&dq=tatzelwurm+sage&source=bl&ots=PVgMw6wPxQ&sig=mGGXVzp2-O6kSEeYGpLJOktDyq0&hl=de&sa=X&ei=1huOU7amKPOY0QXbuYGADA&ved=0CDMQ6AEwAzgK#v=onepage&q=tatzelwurm%20sage&f=false

Teufel
http://de.wikipedia.org/wiki/Teufel

Voralpen
http://de.wikipedia.org/wiki/Voralpen

Wälchli, Alfred
https://www.youtube.com/watch?v=dNrWaNvyIG0

Xana
http://de.wikipedia.org/wiki/Xana

Yeti
http://de.wikipedia.org/wiki/Yeti
http://www.beobachter.ch/natur/flora-fauna/rubriken/tierwelt/artikel/yeti-mythos_das-ewige-phantom/

Zwerg
http://de.wikipedia.org/wiki/Zwerg_(Mythologie)


Dienstag, 8. Juli 2014

Tag 103: Das Schlussinterview

Nach dem 20-Tagegespräch macht es wohl Sinn, eine Schlussbetrachtung in Interviewform folgen zu lassen:

Herr Schlatter, wie geht es Ihnen?
Wunderprächtig, ich bin bestens erholt, total entschleunigt! Insbesondere die ausgiebigen Wanderungen und das selbstbestimmte Arbeiten taten mir sehr gut.

Gibt es auch so etwas wie Entzugserscheinungen nach dem Abschluss eines Blogs?
Natürlich, dieses Phänomen habe ich schon 2010 erfahren, als ich meinen 100 Tage Blog 'Schlatter unterwegs' beendet habe. Doch dank dieser Entzugserscheinungen blieb mir nichts anderes übrig, als weiter zu bloggen, was ich bei Kultur TV regelmässig umsetze. Nebenbei habe ich auch den Nosenoisistenblog und den Strassennamenblog ins Internet gesetzt.

Was waren die grossen Hindernisse?
Es gab kleine technische Probleme zu lösen, der Blog musste in eine präsentable Form gebracht werden, am ersten Wandertag brach die Halterung meines Mikrophons. Die Suche nach Leuten, die mir Sagen erzählen können oder wollen erwies sich anfangs als tricky.

Konnte der Plan eingehalten werden?
Den Zeitplan hielt ich gut ein, einzig die Aktion an der Primarschule im Isenthal kam nicht zustande, was aber nicht mein Fehler war. Inhaltlich hat ich meinen Plan ja sehr offen gestaltet, weshalb dieser Punkt als bestanden betrachtet werden darf.

War es ein Fehler, das ganze als Recherche in Progress anzugehen?
Im Gegenteil, dies behielt den Geist offen und wach, der Blick auf Unvorbereitetes war nicht durch konstruierte Vorstellungen verstellt. So konnten auch Enttäuschungen vermieden werden, weil kein Anspruch auf ein bestimmtes Ziel formuliert wurde.

Haben Sie möglicherweise zu wenig getan, um den pädagogischen Anforderungen gerecht zu werden?
Mögflicherweise. Die Inhalte waren letztlich zu spannend und da ich im August eine völlig neue Klasse bekomme, muss ich diese zuerst kennen lernen, ehe es Sinn macht, bestimmte Feinplanungen aus meinem gesammelten Material zu erstellen.

Stimmt es, dass Sie einen Blogkurs machen? Haben Sie einen Privatlehrer?
Völlig falsch! Ich versuche mich als Autodidakt zu verbessern. Hie und da erhalte ich Kritik oder Bestätigung durch Roger Levy, dem Macher von Kultur TV.

Worauf sind Sie stolz?
Auf das Gesamtresultat: den Blog. Und die Selbstdisziplin.

Hätten Sie gerne 2014 noch einmal einen solchen Blog umgesetzt?
Das kann warten. Ich werde im Herbst ein kleines Projekt betreuen: den einwöchigen Blog zu 'Sprachspiele', einem kleinen feinen Literaturfestival in Meran. Diesen Blog durfte ich schon letztes Jahr als Auftrag gestalten.

Stimmt der Eindruck, dass Sie immer mehr Spaß an Ihrer Arbeit gefunden haben?
Unbedingt! Der Spass ist ungebremst!

Was bringt die Zukunft?
Zuerst mal werde ich zwei Tage auf einer Alp käsen, dann gibt's Ferien, vermutlich in Gartonien. Ende Juli werde ich mit Sonja Steger aus Meran das Karlheinz Stipendium bestreiten, ehe im August der Schulbetrieb startet. Dort erwartet mich zum baldigen 50igsten Geburtstag eine besondere Herausforderung, darf ich doch die Leitung der IBK (Integrationsberufsfindungsklasse) in Aarau als Klassenlehrer übernehmen. Da geht es vor allem um den Deutscherwerb und die Berufswunschfindung. Ich werde vor allem auch im Coachingbereich gefordert werden.

Was nehmen Sie mit aus dem letzten halben Jahr mit?
Ich hoffe die Gelassenheit, und ganz sicher die umfangreiche Sagenmaterialsammlung.

Sonntag, 6. Juli 2014

Tag 101: Mord zu Ingenbohl

Ingenbohl bin ich immer wieder begegnet, meine Recherche zu den Wiener Zusammenhängen verfolgte ich schlussendlich nicht zu Ende, dafür besschäftigte ich mich nochmals mit Zahnwehweh.
In Ingenbohl steht nämlich eine Zahnwehkapelle!
Zahnwehkapelle
Zuständig für Zahnschmerzen ist übrigens die heilige Apollonia

Ansonsten war mir Ingenbohl immer wieder in der Sagenliteratur begegnet, sei es wenn ein Pesttoter  an den beiden Kapellen vorbeigekarrt wird und zuoberst auf dem Leichenhaufen hochjuckt um dreimal zu jauchzen und dem Fuhrmann einen Riesenschreck einzuhauchen! Sei es wenn ein Ingenbohler in Wien landet oder wenn wieder einmal ein Knochen einen Mörder verrät, indem er in dessen Hand zu bluten beginnt.
Blick von Ingenbohl zu den Mythen
Bei J.J.Reithard wird der Mord zu Ingenbohl beschrieben, wiederum führt ein Knochen zur Überführung des Täters:
Ein Ritter und sein Diener reiten durch düsteren Wald auf dem Weg zur Kirchweih, der Knecht warnt vor dem schlechtem Weg und entdeckt etwas Leuchtendes am Wegrand. In einem unbewachsenen Flecken scheint ein Flämmlein zu brennen. Der Ritter wird bleich und schlottert, der Knecht höhnisch: erschreckt ihr euch zu Tode? Der Ritter steigt ab und ergreift das Ding, es ist ein mürber Knochen, es wird immer dunkler, ein Blitz erhellt die beiden, sie lachen nur und nehmen den Knochen als Fackel mit.
Nun erzählt der Ritter, dass er eben hier, noch als Geissbub, seinen ersten Mord beging. Ein alter Fremdling kam des Weges, den er mit seinem Stock erschlug und ihn ausraubte. Dann verscharrte er die Leiche, konnte aber den Arm unmöglich vergraben, dieser streckte sich immer wieder in die Höhe und drohte mit der Faust. Nun sei es ihm reuig geworden, es sei aber zu spät gewesen und er sei davon in die weite Welt gerannt. Jung und mit Geld bedacht sei er nun mehr vor keiner Tat zurückgeschreckt und dafür sei ihm Ruhm und Glück zugekommen.
Der Knecht grinst: Euer Glück ist gross, selbst wenn ihr in der Fremde aufgestiegen seid, die Heimat wird euch noch höher heben!
Die Beiden erreichen das Dorf, wo Kirchweihjubel schallt und der Chor trällert. Sie werden zum Kilbewein geladen, sie trinken mehr und mehr, bis einer den Knochen entdeckt und nach ihm fragt. Als der Ritter ihn zeigt, erlischt er und es rinnt Blut aus ihm. Der Ritter ist entsetzt, will den Knochen an der Wand zerschmettern, doch er klebt fest und ein Geist spricht: ‚Packt den Mörder, sein Opfer klagt ihn an!?
Der Diener haut ab. Ein Irrwirsch rennt übers Ried und aus dem Wald höhnt es: Ich habe ja gesagt, dass eure Heimat euch höher heben wird, und wahrlich, der Ritter steigt zum Hochgericht zum Strang hoch, an welchem er im Winde baumelt.


Samstag, 5. Juli 2014

Tag 100: Sagenwege

Meine Wege rund um Sagen nähern sich dem Ende. Auf einer meiner letzten Wanderungen war ich auf dem Freiämter Sagenweg (also wieder mal ein Kurztrip). Hier finden sich zwischen Wohlen und Bremgarten insgesamt 12 Kunstwerke zusätzlich Schrifttafel mit der dazugehörigen Sage.
Der Teufel auf der Isenburg, Bertha Sortiss
Der Weg führt durch den mystischen Wald auf dem Lindenberg, in rund zweieinhalb Stunden angenehmer Wanderung hat man alle Posten gesehen und gelesen.
Hexentanzplatz
Für mich erstaunlich, dass der Erdmanndlistein nicht wirklich Bestandteil des Sagenweges ist (obwohl als Startpunkt angegeben... war die Natur zu wenig Kunst?)
Erdmanndlistein
Weil das Leben eben (oft) rund ist, schaue ich am gleichen Abend bei einer Buchhandlung auf den Büchertisch und entdecke 'Sagenhafte Schweiz', ein Buch von Kurt Derungs, das ich natürlich sofort erstehe. Der Band, 2011 im Amalia Verlag erschienen, versammelt Beschreibungen von Sagen- und Märchenwegen der ganzen Schweiz, zuvorderst natürlich der Freiämter Sagenweg!

Das Buch selber ist schnell gelesen, doch letztlich stellt es für mich die definitive Aufforderung dar, weiter zu wandern, weiter den Sagen nach zu gehen, mein entflammtes Interesse und meine Sagensammlung weiterhin zu pflegen!

Donnerstag, 3. Juli 2014

Tag 98: Präsentation an der FHNW

Wenn einer ein Projekt tun darf, muss er es auch präsentieren!
Ich war am letzten Montag dran. Im Gegensatz zu vielen meiner Kollegen, die Unmengen an Material an die FHNW Windisch/Brugg anschleppen mussten, hatte ich mein Material ja auf dem Internet, als Hardware genügten mir eine Handvoll Bücher, der Rest sollte ab Laptop der Schule kommen! Aber wie es so ist mit Internet, Computern und fremden Orten: zuerst mussten einige technische Problemchen gelöst werden, und als es dann endlich klappen wollte, musste sich Windows nach einem Neustart natürlich noch aktualisieren. In letzter Minute war dann alles startbereit.
Ich hatte mir einen Ablauf herausgeschrieben, anhand welcher Posts ich die Geschichte des Blogs erzählen wollte, leider war mir beim Hügeliloch-Post ein Schreibfehler betreffs der Nummerierung unterlaufen und wenn zunehmende Augenschwäche und der Präsentationseffekt zusammenkommen, entsteht leicht Stress, der dazu führt, dass ich den Link zuerst nicht fand, was zu einem verlegenen Moment der Stille führte.
Also fuhr ich mit einem andern Link weiter und siehe da, beim nächsten Anlauf fand ich auch den Hügelilochlink.
Manfred Stenz war so nett, einige Fotos zu schiessen.
Die zwei benötigten Medien: Buch und Beamer

Nach diesem peinlichen Moment lief es dann allerdings rund. Ich versuchte die Vielseitigkeit meines Blogs aufzuzeigen und gab Einblick in viele Videos, welche ich aber oft nur anspielen konnte mangels Zeit.
Zufrieden beim Abschluss

Anbei noch einige Ausschnitte aus dem schriftlich abzuliefernden Projektbericht:

Teil 2: Lernerfahrungen und Lernergebnisse

Ich verbrachte 12 wunderbare Wochen, gefüllt mit Wanderungen, Begegnungen und technischer Auswertung. Geschenkt wurden mir viel Sonne –dieser Frühling war perfekt, einmal nur wurde ich verregnet, ansonsten bestes Wetter und doch nie zu heiss!

Zu leiden gab es kaum etwas –mal ein steiler Aufstieg, mal eine technische Panne... Peanuts! Beschenkt hat  man mich mit vielen Geschichten, mit Zeit, in der mir andere Menschen unentgeltlich (respektive schenkte ich jeweils eine Flasche Wein) ihre Versionen der Sagen, ihre Haltungen und ihr Wissen zu Sagen erzählten. 

Als sehr rund empfinde ich die Erfahrung, dass mein Weg zum Projekt letztlich eine Rundumsicht von verschiedenen Zugängen zu Sagen erbrachte: vom Nachbarn, der die Geschichte zufällig kennt über den langjährigen Sagensammler, den Sagenautor, die Sagenerzählerin, den Meinrad Lienert-Spezialisten bis hin zu den vergleichenden Historikern oder eben der rein historischen Sichtweise.

Gehemmt haben mich anfangs die nahezu erfolglosen Wandertage, an denen ich ohne relevantes Videomaterial nach Hause kam. Das war manchmal enttäuschend und verlangte nach einer Korrekturänderung in der Strategie: nebst dem wandernden Zufall begann ich zunehmend die Kontakte zu planen, sei es über Anfragen in Klöstern, Restaurants, Tourismusbüros oder Gemeindeverwaltungen, aber auch via verstärkter Internetrecherche und dem Verfolgen der vielen gutgemeinten Tipps, die mir die meisten Leute gaben, die ihrerseits abwinkten, dass sie keine Sage zu erzählen hätten. Aber fast jeder kannte jemanden, der mir weiterhelfen könne. Diese Spuren versandeten zwar hie und da, weil sich die genannten Personen nur vermeintlich mit Sagen beschäftigten oder ganz einfach nicht vor die Kamera treten wollten (sicher ein Punkt, der diese Arbeit erschwerte: es ist nicht jedermanns/frau Sache, für die Kamera zu sprechen und dann im Internet publiziert zu werden, was ich allerdings gerne respektier(t)e).

Gefördert haben mich nahezu alle Personen, die ich unterwegs traf, sei es, indem sie mir direkt auf die Kamera sprachen oder sei es, indem sie mich weiter zu verweisen suchten. Auch die kleine, bestehende Sagencommunity in der Schweiz begegnete mir offen und brauchte selten überredet zu werden, mir zu begegnen.

Angeregt hat mich der Umstand, dass ich nach einer harzigen Anfangsphase, welche eher eine Spurensuche war, zunehmend Kontakte entwickeln konnte, welche eine Perspektive versprachen. Natürlich auch die unterschiedlichen  Lektüren und der Umstand, dass sich diverse private Reisen bestens ins Projekt integrieren liessen.
...
Als wichtigstes, fassbares Ergebnis meines Prozesses werte ich den Blog und die unzähligen Videos von Sagenerzählungen, welche nicht nur einen reichen Sagenschatz darstellen, sondern auch eine vielfältige Sammlung diverser Mundarten des Innerschweizer Raumes, wie auch Tiroler Mundarten und Ostschweizerdialekt. 

-       Nicht bewusst war mir bei der Planung, dass mein Projekt in gewissem Sinne den Sagenkreis schliesst: Ursprünglich wurden Sagen mündlich weitererzählt, erst Anfang/Mitte 19. Jahrhundert nahmen sich Schriftsteller und Volkstumsforscher der Sagen an, sammelten und schrieben sie nieder. Nun wurden sie wohl zunehmend mehrheitlich gelesen und das Sagenerzählen wurde an Spezialisten delegiert. Meine Aufnahmen führen wieder zurück zum Erzählten, nur halt in der neuen, medialen Zeit: die Erzählung ist auf Video gebannt, ist kein reines Einzelerlebnis mehr, sondern ist unzählig oft abruf- und wiederholbar, dies weltweit und nicht mehr nur am Küchentisch.  Der zweite Kreis schliesst sich, indem ich mehrheitlich Sagenerzählern und Sagensammlern begegnet bin, die rund eine Generation älter sind als ich, die vor mir zum Teil gleichen Schwierigkeiten begegnet sind, eine noch ältere -unterdessen mehrheitlich verstorbenen- Generation zu finden, welche Sagen zu erzählen wusste und auch dazu gewillt war. Und nun komme ich und mache mit ihnen sozusagen das Gleiche, die Sammler werden zu Gesammelten!

-       Ich glaube, dass mein Projekt solcherart –als Sammlung mundartlich erzählter Sagen auf Video in diesem Raum- einzigartig ist. Bisher fand ich nämlich nur Audioaufnahmen von Sagen, Verfilmungen im Fernseh-Spielfilmstil (oft sehr kitschig) und Animationsfilme zu Sagen.


Mittwoch, 2. Juli 2014

Tag 97: Das Schuldenbäuerlein und der Geldscheisser oder eine meiner Lieblingssagen

Wir landen nochmals bei den Kröten.
Diese Sage fand ich im Buch Alpensagen - und Sennengeschichten aus der Schweiz, nacherzählt von C. Englert-Faye, erschienen anno 1941 im Atlantis Verlag in Zürich. Zeitgemäss finden sich darin auffälligerweise Judensagen -obwohl der Verlag wegen den Nazis in die Schweiz kam- und eben auch die Sage vom Schuldenbäuerlein und dem Geldscheisser:

Wir begegnen einem armen Bauern im Reusstal, der sich Sorgen macht, wie er seine Familie durchbringen soll. Unterwegs triff er im Wald einen Fremden im Ledergewande, dem er seinen Kummer anvertraut. Der Fremde weiss Rat und heisst den Bauern unter einem Weisshaselbusch zu graben, wo eine Mistel sitzt. Dies soll er in der heiligen Nacht tun, wenn es zur Wandlung läutet, und zwar so tief, wie die Mistel hoch sitze. Dort werde er eine Kröte finden, die er nach Hause bringen und ihr einen Franken hinlegen soll. Dieser werde sich verdoppeln. Nun könne er jeden Tag einen Franken mehr hinlegen und das Geld werde sich in alle Zukunft täglich verdoppeln.
Der Bauer tut, wie ihm geheissen und es funktioniert. Schon bald ist er reich, wie er es sich gewünscht hat. Materiell geht es ihm jetzt gut, aber immateriell spürt er zunehmend, dass ihm sein Geldscheisser nicht geheuer ist.
Eines Tages hat er genug vom Geld und will sich des Geldscheissers entledigen. Er steckt ihn in ein teures seidenes Sacklümpli, lässt dieses gut sichtbar aus der Hosentasche lampen und geht zum Markt, wo ihm prompt ein Taschendieb das stibitzt.
Doch wie er zuhause ankommt, langt er in den Sack und der Geldscheisser ist wieder da. Dem Bauern wird es unheimlich und er schleudert die Kröte über einen Abgrund hinaus. Zuhause sitzt das Teufelsvieh wieder unbeeindruckt an seinem Stammplatz.
Der Bauer fürchtet sich zu Tode und eilt zum Kapuziner im Kloster um seine Geschichte zu erzählen. Der Pater runzelt die Stirn und meint, es gehe um Leben oder Tod sowie zumindest um das Seelenheil. Der Bauer solle ihm die Alraune (da frag ich mich, wie aus der Kröte eine Alraune wurde?) andernabends durch die Klosterpforte werfen und sich sofort in Sicherheit bringen.
Der Bauer tut wiederum, wie ihm geheissen.
Der Pater erwischt die Kröte und nagelt sie, in ein Kelchtuch gewickelt, an den Fuss des grossen Kruzifix.
Am andern Tage um Mitternacht taucht ein wilde Rotte Krieger vor dem Kloster auf, klirrt mit den Waffen und schreit, das Kloster solle ihren gefangenen Hauptmann freilassen oder sie würden es brandschatzen. Die Pater berieten sich, zitternd vor Furcht, angehörs des Kriegsgeschreis. Erst wie sie unseren Pater befragen, können sie sich Klarheit verschaffen und heissen ihn, die selbsteingebrockte Suppe nun auszulöffeln.
Der Pater tritt vors Kloster und hört sich die Forderungen der Meute an, lehnt aber die Herausgabe des Gefangenen ab, den müssten sie schon selber holen, was ihnen aber wegen Gottes Schutz verwehrt war.
Nach einigem -immer leiser werdendem- Geschrei will die Meute nun markten, weil sie merkt, dass mit Fuchten und Fausten nichts zu holen sei. Der Pater verlangt, dass 12 Goldsäcke bereitgestellt werden müssten, um den Hauptmann einzutauschen.
Schon bald stehen die 12 Goldsäcke vor dem Kloster und der Pater schleudert die Kröte in weitem Wurf zur Pforte hinaus. Ehe die Kröte auf den Goldsäcken landet, zerplatzt sie und ist für immer und ewig verschwunden.
Der Pater nimmt das Gold und lässt es in wohltätige Projekte fliessen.

Die Sage vom Geldscheisser findet sich insbesondere im Kanton Uri wieder in verschiedenen Fassungen, wobei man dann auch im Schächental sieht, dass die Alraune eventuell Allrünäli geschrieben sein sollte, was einem grünen Fröschlein entspräche, das Geld verdoppelt scheisst...

Dienstag, 1. Juli 2014

Tag 96: Vom Goldenen Schweizerland

Wir wissen es schon lange: früher war immer alles besser. Und glaubt man dieser Sage, so war es früher sogar gefährlich viel besser! 'Vom Goldenen Zeitalter im Schweizerland' leitet 'Alpensagen und Sennengeschichten aus der Schweiz' ein:

Viele viel früher -also in  uralten Zeiten- hingen die Birnen tausendmal grösser an den Bäumen als heute. Eine einzige Birne soll eine ganze Woche Saft für den ganzen Hof geliefert haben und den Stiel habe man mit Ross und Wagen in die Sägerei fahren müssen, um daraus Täferholz zu sägen.
Im Guggernell habe eine einzige Erdbeere eine ganze Alp inklusive Säue ernährt und die Trauben im Thurgau seien so gross gewachsen wie gute Mostäpfel. Wenn eine Traube einem Bauern unters Wagenrad fiel, so vermochte sie den Wagen zu stoppen.
Nebst unglaublichen Früchten wohnten auch noch Riesen und Zwerge in der Schweiz und die Simmentaler Kühe gingen in keinen Stall, weshalb sie ausschliesslich Freilandfleisch lieferten. Und ihre Hörner sollen so lang gewesen sein, dass man zu Ostern reinblasen musste, wenn man zu Pfingsten etwas hören wollte! In Melchnau gab es gar eine Riesenkuh: beim Melken standen ihre Vorderbeine im Guger und ihre Hinterbeine im Bottmet, was rund eine halbe Stunde Fussmarsch bedeutet. Eine andere Kuh konnte sogar von Oberried aus über die Berge hinweg im Wallis grasen.
Natürlich produzierten solch Riesenkühe auch enorm viel Milch, was zu einem Problem der Aufbewahrung führte, weshalb man Teiche grub, welche die Sennenbuben allabendlich von kleinen Booten aus abrahmten. Das Ufer des Teichs sei aus Käselaiben aufgeschichtet gewesen, so hoch, dass drei Mäher ihre Sägessen dengeln und trotzdem einander nicht hören konnten.
Ein Sennenbub soll einmal zu schnell auf dem Milchweiher unterwegs und so einen Ankenballen gerammt haben, dass er vom Schiffchen stürzte und ersoff. Ein paar Tage später erst tauchte er  im schäumenden Nidel eines Butterfasses auf.
Auf dem Qeissenberg soll man das Käsekessi ausgewaschen haben, indem man einen Esel rein stellte, ihm Putzlumpen an die Hufe band und die Kühe ihn trieben, bis das Kessi blitzblank war.
Heute ist leider von all dem nichts mehr übrig als ein gewaltiger Butterklumpen, der in eine spitze, weisse Fluh verwandelt in den Bergen steht, woran die Sennen in erbärmlichen Hütten hausen.

Montag, 30. Juni 2014

Tag 95: Die Seelisbergsage

Als wir bei Anna Schelbert im Muotatal waren, wurden wir nochmals auf den Seelisberg aufmerksam gemacht (wir hatten dort ja schon zum Elbst geschaut):


Sonntag, 29. Juni 2014

Samstag, 28. Juni 2014

Tag 93: Wie der künftige König das Fürchten lernte

Jetzt noch eine letzte Sage zu Noseland (ehrlich gesagt, die einzige, die im Rahmen dieser Arbeit entstanden ist, die andern waren schon vorhanden):

Damals, als König Bruno der Erste und Letzte von Noseland noch gar nicht wusste, dass er je König werden würde, musste der arme Kerl noch zur Schule gehen. Dort langweilte er sich gar grässlich an manchem Morgen. Zwar fiel ihm das Lernen leicht, doch hätte er gar gerne andere Dinge gelernt als dies trockene Schulwissen.
So klagte seine Mutter oft, dass ihr Sohnemann viel zu spät aus der Schule heimkehre, weil er den Heimweg als Feldforschung betrachte. Im Frühling galt es, die Pflanzenwelt zu bewundern, bei Regen schlich er den Regenwürmern nach, im Winter faszinierten ihn die Schneekristalle und bei Sonnenschein wählte er oft den weiteren Weg dem Hermenbächlein dem Waldrand entlang. Genau dort, wo das Haselbächli in den Hermenbach fliesst, hatte er schon so manchen Molch beobachtet, hie und da sogar einen Salamander entdeckt.
Wie er eines Sommers wieder diesen Weg nahm, ergab es sich, dass er friedlich sinnierend auf seinem Velo über den Kiesweg rauschte, links die satte Wiese bestaunend und rechts ins Wellenspiel des Bächleins blinzelnd. Alles schien ihm traumhaft schön, als er urplötzlich aus seinem Paradies gerissen wurde. Es brauchte einige Meter, bis er sich besann und die Bremse zog, um stehen zu bleiben. Er schüttelte den Kopf: 'Unmöglich! Das kann nicht sein! Was habe ich da gesehen? Nein, das gibts nicht!'
Er entschloss sich, trotz kaltem Angstschweisses, der langsam seinen Rücken runterkroch, umzukehren und sich Gewissheit zu verschaffen.
Wie er einige Meter zurückfuhr, entdeckte er das Objekt, das wenige Zentimeter aus dem Wasser ragte. Tatsächlich: ein Totenkopf!
Sein Herz begann laut zu hämmern. Mord und Totschlag flitzten durch seine Gedanken. Panik bemächtigte sich seiner Muskeln, er stieg aufs Velo und radelteso schnell wie nie zuvor aufgewühlt nach Hause.
Dort traute er sich nicht, von seinem seltsamen Fund zu berichten. Das ganze Mittagessen durch war er abwesend, seine Gedanken kreisten um die Frage, woher dieser Totenschädel wohl käme und was er nun tun solle.
Nach dem Mittagessen war ihm klar, was zu tun sei. Alleine traute er sich nicht an den grauslichen Ort zurück. Also holte er sich Hilfe bei seinem um einige Jahre älteren Nachbarn. In seinem Zimmer besprachen sie die Sachlage und redeten sich gegenseitig mutig, bis sie sich auf die Velos schwangen und zum Totenkopf fuhren.
Zuerst schauten sie nur: ein wunderbares Exemplar, ganz erhalten, alles Fleisch sauber abgefressen, ob Mann oder Frau war ihnen unklar.
Schliesslich nahm der Ältere einen Stecken, fischte den Totenkopf vorsichtig aus dem Bächlein, schwang ihn am Stock über den Weg und liess ihn sanft ins Gras rollen.
Schliesslich getrauten sie sich, den Totenkopf in die Hände zu nehmen und schon bald erscholl erleichtertes Gelächter: der Totenkopf war aus Gummi! Nichts gewesen mit dem wirklichen Grauen.
Später konnten sie in Erfahrung bringen, dass der Kopf von einem Nachbarn, einige hundert meter weiter oben am Bach, stammte, worin ein Arzt wohnhaft war.

Seither weiss König Bruno bei jedem Angstanfall, dass es sich lohnt zuerst die Fakten zu überprüfen, ehe man in Panik verfällt und sich die Gedanken in völlig falschen Vermutungen verirren.



Freitag, 27. Juni 2014

Tag 92: Kanal K: Sagen im Alpenraum

Da ich seit dem Jahre 2000 regelmässig auf Kanal K meine eigene Sendung gestalte, war es naheliegend, auch dem Sagenthema eine Stunde Radio zuzugestehen. Unter diesem Link findet sich der Podcast, eine Stunde sagenhaftes Hörvergnügen mit toller Musik von Kazalpin, einer Band rund um den Drummer Marco Käppeli.

Donnerstag, 26. Juni 2014

Mittwoch, 25. Juni 2014

Tag 90: Wie Hans Steinegger Sagensammler wurde

Hans Steinegger verriet mir auch, wie er vor 40 Jahren leidenschaftlicher Sagensammler wurde und in der Folge den Riedter-Verlag gründete:



Dienstag, 24. Juni 2014

Tag 89: Eine Pestsage

Bleiben wir nochmals bei Hans Steinegger. Er will nicht nur Sagen sammeln und erzählen, ihm ist der Zusammenhang von Motiven und Figuren über die Regionen hinaus ein wichtiges Anliegen. Hier vergleicht er Pestsagen, wieder einmal spielt Wien eine Rolle. Aber auch Schwyz ist sehr präsent:

Montag, 23. Juni 2014

Sonntag, 22. Juni 2014

Tag 87: Der Kindlimord 3

Den Kindlimord haben wir schon zweimal angetroffen, und zwar einmal gemäss J.J. Reithard selber zusammen gefasst und einmal von Albert Müller vor Ort erzählt bekommen.
Hans Steinegger hatte uns schon viel früher eine Fassung mitgegeben:

Samstag, 21. Juni 2014

Tag 86: Kindlimord 2 oder: In der Freien Republik Gersau

Gersau war früher eine selbständige Freie Republik, bis diese per 1. Januar 1818 dem Kanton Schwyz angegliedert wurde, worin Gersau heute immerhin noch einen eigenständigen Bezirk bildet. Albert Müller kennt sich damit bestens aus, hat er doch ein Buch darüber verfasst:

Anno 2011 war ich übrigens mit meinem damaligen Nachbarn, einem Original-Gersauer, schon mal in Gersau, damals noch rein aus republikanischem Interesse (UND: siehe da! Bruno Weber war auch schon da!):



Freitag, 20. Juni 2014

Tag 85: Kindlimord 1

Albert Müller ist ein Zuger Rechtshistoriker, früher Lehrer dann Stadtschreiber gewesen. Da er usrprünglich ein Gersauer ist, besuchten wir zusammen die Kindlikapelle, wo er mir die schaurige Geschichte vom Kindlimord erzählte (eine Version nach J.J. Reithard habe ich früher schon zusammengefasst, darin kam als zusätzlicher Player noch der Teufel vor...):

Donnerstag, 19. Juni 2014

Tag 84: Wie es zu einer alten Noseländischen Weisheit kam


So... nochmals Zeit für eine Noseländische Sage. Konträr zur Wetterlage!

Wie eine alte Noseländische Weisheit entstand...

Es war einmal ein junger Schneemann auf Noseland, der ins Alter kam, in dem er gerne ein hübsches Schneefräulein kennengelernt hätte. Das war aber gar nicht so einfach: in der weiten Tundra Noselands gab es nämlich sehr wenig Schneefräuleins, und wenn unser junger Schneemann mal eines im Schneetreiben entdeckte, so befand er es allzu schnell für zu jung, zu alt, zu schön, zu hässlich, zu dumm, zu intelligent für sich: schlicht war er wohl vor Schüchternheit zu unbeweglich um überhaupt nur einmal die Nähe eines durchaus holden weiblichen Wesens zu suchen.

Ein andermal war das begehrte Schneefräulein schon vergeben und zeigte ihm nichts als die kalte Schulter. Andere wiederum waren zu cool, um die Nähe eines jungen Schneemanns vom Lande zuzulassen. Oder es ging wie letzten Winter, als unser junger Schneemann über längere Zeit die Nähe einer unglaublich zarten Schneedame mit schneeweisser Haut suchte, sie ihm gar Avancen machte und er schon sein Herz zu öffnen begann, und in dem Moment, als er ihr einen Antrag machen wollte, er diese laut jauchzend mit einem andern, älteren und erfahreneren Schneemann auf seinem grossen Schlitten davon sausen sah und unser Schneemann den ganzen Sommer über in einer triefenden Depression untertauchte.

Gerade rechtzeitig auf den Winter hin erholte sich unser junger Schneemann wieder aus seinem psychischen Tief und beschloss, nochmals einen Angriff auf die unergründliche Weiblichkeit zu wagen. Er unternahm nun vom ersten Schneefall an alles, um an sein Ziel zu gelangen. In seinen Träumen sah er sich im Kreise seiner Allerliebsten und zwei kleiner, lebensfroher Schneekinder an der paradiesischen Nordgrenze Noselands stehen. Doch in Realität fand sich diesem Winter keine, die ihm auch nur das Herz um ein kitzekleines Grad Celsius erwärmt hätte im Süden war keine, im Westen waren sie zu jung, im Osten zu hässlich und im Norden schon vergeben.

Da zog im späten Februar ein weitgereister Schneemann durch Noseland und als er vom traurigen Schicksal unseres jungen Schneemanns erfuhr, ging er zu ihm hin und erzählte ihm von Wien, wo weit und breit die schönsten Schneefrauen stünden.

Kurzentschlossen suchte sich unser Jüngling auf Googlemap den kürzesten Weg von Noseland nach Wien, setzte seine russische Fellmütze auf und wanderte hoffnungsvoll gegen Osten. Beim Böhler stieg er hoch, überquerte alle Aargauer Hügel und zottelte an der Habsburg vorbei nach Zürich, wo er keinerlei Schneefräulein begegnete, das ihn auf seinem Weg gebremst hätte, er stapfte quer durch die Ostschweiz, würdigte die dortigen Schneefräuleins keines Blickes, stieg entschlossen zum Arlberg hoch und durchquerte tapfer das Tirol. Auch hier konnte ihn kein Schneefräulein von seinem Weg abbringen. Er überquerte den Inn, beim Goldenen Adler in Innsbruck stutzte er, zwischen all den teuren Schlitten stand derjenige, der ihm im Vorjahr noch die vermeintliche Herzallerliebste geraubt hatte. Trotzdem kehrte er ein um sich zu stärken. Tatsächlich sah er die beiden an einem Tisch am Fenster miteinander turteln, doch schmerzen tat es ihn nicht mehr, und als er einen Blick auf die Preise geworfen hatte, wusste er, dass er am falschen Ort war. In der Welt des Mammons hatte er nichts verloren. Herzensfroh ging er wieder seines Weges, liess Salzburg links liegen, liess sich in Linz nicht beirren und kam nach Wien. Als er beim Westbahnhof stand, kam den Gürtel runter ein Schneefräulein des Weges, wie er noch keines so schön und glitzernd gesehen hatte. Sofort verfiel er ihrer Grazie, vor allem ihre prächtige Rübennasse verzauberte ihn. Einige Meter vor ihm ging sie hocherhobenen Hauptes über die Kreuzung an der Metrohaltestelle vorbei, die schwarze Schlaufe am weissen Hütchen schien ihm im Wind zuzuwinken. Er folgte ihr ohne eine Sekunde zu zögern in die Mariahilfer Strasse, bog hinter ihr in die Nelkengasse ein und beobachtete, wie sie beim Tanzcafé Jenseits stehen blieb, kurz den Kopf zu ihm zurückdrehte, einmal blinzelte mit ihren kohlenschwarzen Augen und im Haus verschwand.

Der junge Schneemann war wie verzaubert, fasste sich ein Herz und ging zum Hause hin. Er schaute zur Nummer 3 hoch und läutete. In voller Eleganz öffnete sie ihm, und hauchte: Ich habe dich erwartet!" Sie hiess ihn auf sein Gestammel hin eintreten, nahm ihn freundlichst am Arm als seien sie schon ein Paar und führte ihn in die gute Stube.

Sie setzte ihn aufs Ofenbänkchen, holte schnell ein Glas frische Milch aus dem Kühlschrank und setzte sich -nicht schüchtern- neben unseren jungen hübschen Schneemann, von dessen ungelenken Nervosität sie sehr angetan war. Sie schauten sich tief in die Augen und fielen sich nach wenigen Sekunden wie selbstverständlich, als hätten sie sich ein Leben lang gesucht- überglücklich in die Arme, vergassen die Welt um sich, vergassen die Zeit und vergassen, dass sie auf dem warmen Ofenbänkchen sassen.

Und so kam es, dass sich sich nun auf dem heissen Ofenbänkchen innert Kürze ein weiteres Mal die alte noseländische Weisheit bewahrheitete, dass wenn ein Schneemann die Schneefrau seines Lebens findet, er alsobald dahinschmilzt.