Montag, 31. März 2014

Tag 4: Nicht ganz im Himmel..

Heute starte ich in Oberägeri, laufe dem See entlang nach Unterägeri, dort der Lorze entlang bis der Weg in die Felder abzweigt in Richtung Unter Brunegg. Heute weht ein frischer Wind, so dass ich bald schon die Jacke wieder anziehe. Somit fühle ich mich nur halb im Himmel, erreiche dann aber schon bald den Zimmel!


Mitten im Feld treffe ich einen Hundehalter, der mir erklären kann, welcher Berg im Süden der Wildspitz ist und dass man eben das Älpli von hier aus nicht sehen könne, weil es weiter im Loch unten sei.

Der Wildspitz, an dessen Fuss das sagenhafte Älpli liegt
Der freundliche Hundehalter weiss dann auch zu erzählen -aber leider nicht für die Kamera!- wie das Älpli von Ägeri an die Zuger verloren ging: eine wirklich hinterlistige Geschichte!

Zusätzlich erzählt er mir die Geschichte um den Streit der Walchwiler mit den Zugern um den Rossberg ansatzweise: mir scheint, den Zugern ist nicht zu trauen!
Unsere Wege trennen sich nach wenigen Metern wieder.
Ich finde über den Zugerberg zur St. Verena-Kapelle, diese Heilige war mir schon in Solothurn begegnet.


Von hier aus ist's ein Katzensprung in die Zuger Altstadt, wo ich nach der Sage von der Seejungfer suche, die auf historischen Tatsachen anno 1435 beruht, so ist den Zugern ebenso wenig zu trauen wie ihrem Seeufer, welches seit der Gründung der Stadt schon dreimal nachgab und ganze Häuserzeilen im See verschlang.
Die Zuger Untere Altstadt war in Tat und Wahrheit
früher die mittlere Altstadt, ehe die damalige Untere
Altstadt in den See stürzte
Leider finde ich auch in der Stadt niemand, der bereit ist, die Sage vor der Kamera zu erzählen. Immerhin entdecke ich die Gedenktafel beim Fischereimuseum.

Die Fischerei ist ja der ursprüngliche Anlass zur Gründung und Benennung von Zug: weil es hier eben reichen Fischzug gab...


















 

Sonntag, 30. März 2014

Tag 3:Seelenwanderung um Escholzmatt

Wiederum strahlendes Wetter beim Start in Escholzmatt, wo nebst Bauernkriegsführer Christian Schibli auch Idiotikon-Schöpfer Franz Josef Stalder Bürger war. Wieder folge ich den Wanderanweisungen Thomas Bachmanns.
Blick zurück auf Escholzmatt
Der Wiesenlehrpfad führt mich am 1634 erbauten Kornspeicher vorbei durchs Loch in steilem Anstieg auf den Bock weiter via den Turner über den Grat nach Altenbergschwendi. Irgendwo hier oben soll vor langer Zeit ein habgieriger Senn gelebt haben, um den sich folgende Sage rankt:
nach seinem Tode wurde die Alp wie von Geisterhand weitergeführt und niemand, der sie betrat, kehrte lebend zurück! Eines Tages versteckte sich ein mutiger junger Mann, wurde aber umgehend vom Monster entdeckt und gebeten, dieses von seinem Fluch zu erlösen. Dazu musste er verschiedene Proben bestehen. Jedes Mal, wenn ihn das Monster aufforderte, etwas zu tun, rettete er sich mit dem Spruch, dass er nichts tue, was er nicht vorbereitet habe, z. Bsp. würde er nichts auslochen, was er nicht verlocht habe. Zum Abschluss musste er sich zwischen  zwei Geldhaufen entscheiden, wobei ihm der Falsche den Tod gebracht hätte. Er aber entschied sich für beide und meinte: 'Einer wird wohl der rechte sein!' Dadurch wurde die Seele des Sennen erlöst.
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In einem solch abgelegenen Älplein hätte sich die grauselige
Geschichte zutragen können
Nach dem Glättliegg geht's steil hinunter zurück nach Escholzmatt. Heute zeigt sich, dass nur noch selten jemand eine Sage zu erzählen weiss: ja, wir leben im Expertenzeitalter, auch das Sagenerzählen wird an einige wenige Spezialisten ausgelagert. Mein Pech dass diese nicht zu Hause waren, was bei diesem Wetter nicht weiter verwunderlich ist. Der einzige, der mir öffnet, wehrt ab, mit Geschichte, aber nicht mit Sagen habe er sich beschäftigt.

Also entpuppt sich der heutige Tag als Recherche-Misserfolg, nicht aber im Bezug auf mein Seelenheil: Sonne tanken, schwitzen, wunderbare Landschaften und Fernsichten. Dazu passt der Exkurs von Bachmann, der die Alp als Sinnbild für die Seele behandelt: in einer Sage können die verschiedenen Personen durchaus als Manifestationen der diversen Facetten einer Persönlichkeit gesehen werden. Die Alp steht im Sommer für das Bewusstsein, im Winter für das Unterbewusstsein. Diese Gegenpole sind allerdings Teil eines Ganzen, unser ewig Kampf zwischen Gut und Böse. Das Annehmen beider Geldhaufen ergibt Sinn, wenn wir glauben, dass die Gegensätze eine Basis des Lebens sind und wir sie folglich akzeptieren und einbeziehen müssen. Nicht die Verleugnung der Schattenseiten sondern die Begegnung mit ihnen erlöst uns.


Samstag, 29. März 2014

Tag 2: Das Schötzer Schmittenanneli

Am Morgen suche ich die alte Schmitte in Schötz an der Ohmstalstrasse 19.


Die alte Schmiede, wo das Anneli gewohnt hat


Eine ältere Dame, die ich anspreche, will sich sogar noch daran erinnern, beim Schmittenanneli eingekauft zu haben, als ich dann aber die Geschichte hören will, muss die Dame passen (nicht verwunderlich, so alt ist sie nun doch wieder nicht!) und verweist mich an die uralte Nachbäuerin, welche  allerdings nicht zu Hause ist.





Also frage ich schräg gegenüber einen jüngeren Herrn, der mir schon beim Herkommen aufgefallen war. Er stellte gerade sein Marktzelt auf um es für die Saison vorzubereiten, um seinen Met an Mittelaltermärkten anzupreisen.
Nick Michael weist mich auch auf das Mahnmal an der Hauptstrasse hin und erzählt mir die Geschichte ziemlich genau:

Zum Vergleich hier die Geschichte, wie sie im Buche steht.
 Anschliessend wandere ich via Mauritiuskapelle zur Erinnerungstafel, an dieser Stelle soll der Teufel mit dem Anneli im Boden versunken sein. Dann führt der Weg in die wunderbare Hügellandschaft auf den Hoostris, wo ein Chäppeli an den heiligen Eligius erinnert! Hier soll der Teufel in Rittergestalt dem eitlen Anneli erschienen sein.


Das Chäppeli auf dem Hoostris
Weiter geht’s den Alpen entgegen – ja richtig: ich nähere mich meinem Forschungsgebiet ja erst-, die Wigger führt mich nach Alberswil, wo mich das Gelände der ersten industriellen Schweizer Getreide-Walzmühle verzückt (ein frühes Beispiel von Rationalisierung und deren negativen Folgen wie Arbeitsplatzverlust).
 
Von dort aus geht es unter einem malerischen verfallenden Bauernhaus durch




hoch am Schlossgut Chastelen vorbei zurRuine Chastelen, einem trutzigen Turm mit grandioser Weitsicht!
Zu dieser Ruine soll es auch noch einige Sagen geben!

Am Fusse des Wehrturms
  















Zum Abschluss führt dieWanderung an malerischen Pferdegehöften vorbei via Gettnau nach Willisau.


Freitag, 28. März 2014

1. Tag: Blog erstellen


Heute ging es darum, den Blog zu eröffnen und zu gestalten, wobei ich so bald wie möglich ein eigenes Foto als Hintergrund einsetzen will, was sich eventuell als schwierig erweisen wird, weil ich im Moment die geforderte Auflösung noch nicht mit der grösstmöglich uploadbaren Datenmenge vereinbaren kann. Kommt Zeit kommt Rat!
Im Netz schaute ich mir mal die Definition von Sage an:
Da ist nichts wirklich Überraschendes dabei, interessant die Einteilung in die unterschiedlichen Formen wie Mythen, Heldensagen und Volkssagen.
Für meine Arbeit werde ich mich vor allem mit den Volkssagen beschäftigen, die sich mit von mir besuchten Regionen beschäftigen. Dabei will ich versuchen in die Schnittstellen hineinzugelangen, einerseits zwischen Sage und aktueller Geographie, andererseits zwischen schriftlicher Überlieferung und heutiger Mündlichkeit.
Als erste Lektüre nehme ich ‚Sagenhaftes Wandern’ von Thomas Bachmann im Rotpunktverlag erschienen. 

Morgen gibt’s einen ersten Test, den ich im Mittelland starte, weil im Moment an vielen Orten noch Schnee liegt.