Freitag, 18. April 2014

Tag 22: Die Escalade in Genf

Alle Jahre findet in Genf die Escalade statt, ein wichtiges alljährliches Fest, wobei der Sieg gegen Savoyen von der Nacht vom 11. auf den 12. Dezmeber 1602 gefeiert wird. Rund 200 Feinden gelang es die Stadtmauern zu erklimmen (escalade = klettern).
Solche Mauern mussten überwunden werden
Besonders hervor getan habe sich Mère Royaume, die in den Gassen Genfs einen Topf voller heisser Suppe auf einen savoyischen Soldaten fallen liess und ihn somit erfolgreich erschlug. Traditionellerweise gehört heute noch eine deftige Gemüsesuppe zum Fest.

Unser liebster Verseschmied J.J. Reithard würdigt das Ereignis folgendermassen, er beschreibt wie die Savoyen unter Herzog Karl Emanuel anrücken und in der Nacht heimtückisch vorgehen. Die Vorhut von 200 Mann macht sich auf den Weg:

Bewehrt mit Büchs und Säbeln doch
Vor allem aus mit Leitern;
Und jeder trug die Nase hoch:
'Das Ding kann gar nicht scheitern!'

Weiter beschreibt Reithard, wie die Kletterer in die mucksmäuschenstille Stadt eindringen und nur einen scharchenden Wächter vorfinden. Doch bei der Pforte, die sie ihrem Heer öffnen wollen, sind noch zwei wackere Genfer am löten.

Ob an diesem Tor gelötet wurde?
Der savoyische Offizier befürchtet, dass das Heer noch nicht bereit stehe und scheut den Kampf und somit die mögliche Entdeckung. Er heisst seine Mannen in einen Graben hinunterzusteigen. Einer muss dabei zuviel Lärm gemacht haben, jedenfalls hörte einer der Trunkenbolde seltsame Geräusche und stürmt mit seiner Laterne zur Gosse, worin er das Blinzeln der Rüstungen sieht. Wie er sich entdeckt sieht, befiehlt der Savoye den Angriff, doch die beiden Wächter sind noch flink genug, in den Turm zu flüchten, das Gatter rechtzeitig runter zu lassen und mit dem Lärmhorn Alarm zu blasen.

Ein mögliches Lärmhorn
aus Wikipedia: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mendel_I_054_v.jpg
In solchen Gassen wurde wohl gekämpft
Die aus dem Schlaf gerissenen Genfer Bürger drängen die Eindringlinge an den Wall, wo sie wieder hochklettern, aber nicht mehr runter können, weil ein treffsicherer Büchsenmacher die Leitern weggeschossen hatte.
Den Savoyen bleibt die Wahl im Kugelhagel zu sterben oder sich in die Tiefe zu stürzen.
Der Herzog vor der Stadt deutet den Lärm als Siegeszeichen, bis ihm seine Vorhut zu Füssen platscht. Frustriert kehrt das Savoyer Heer um.

Ein zweiter Kletterversuch wurde nie mehr unternommen.
 
 

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