Mittwoch, 2. April 2014

Tag 6: Federnden Schrittes zu Paracelsus

Ich starte in Biberbrugg, einem wunderschönen Verkehrsknotenpunkt (also wenn man es als Individualverkehrsliebhaber anschaut...).
Doch ab dem Altberg öffnet sich ein sagenhafter Höhenweg in Richtung Alpen: nur Sagen will mir auch heute niemand erzählen, so muss ich eine Mutter freundlich dazu motivieren, sie solle sich doch ihrer Kinder zuliebe mal nach den Sagen der Umgebung erkunden. Kurz darauf erreiche ich das Schwantenau, ein unter Naturschutz stehendes Restchen Hochmoor. Ein Einheimischer gibt mir Auskunft, er selber habe hier noch Torf gestochen und sein Bruder sei sogar in einem Film über das Torfstechen, der hier gedreht wurde, mit dabei gewesen.
Ich erfahre auch, dass die unzähligen Holzhüttchen aus Torfstecherzeiten stammen und heute teilweise noch als Ferienhäuschen dienen, teilweise aber auch zerfallen. Ich quere das Moor und fühle federnden Schrittes den nassen Untergrund.
Über die Höchmatt finde ich den Weg zur Teufelsbrücke, wo Paracelsus Geburtshaus stehen muss. Ich verköstige mich in der Krone mit einem Ofätürli, einer Einsiedler Spezialität aus Kartoffeln, Rahm und Käse. Beim Kaffee unterhalte ich mich mit der Chefin Irmgard Reichmuth.

Später gehts über einige Meter Jakobsweg hoch zum Etzelpass, wo ich die Kapelle für den heiligen Meinrad finde, dessen zwei Raben den heimtückischen Mord an ihm aufdeckten.
Weiter gehts zur Roblosen, einem trockengelegten Moorgebiet, nach dessen Sage von den Wasserfrauen ich mich mehrmals erkundige. Aber leider kennt niemand diese Sage, so dass ich mehr zum Sagenerzähler als Zuhörer werde...
In Einsiedeln angelangt gehe ich ins Kloster um eventuell hier mit einem Mönch zu sprechen, der sich für Sagen interessiert. Es ist allerdings Vesperzeit, so dass ich per Mail Kontakt aufnehmen muss.
Zum Abschluss gönne ich mir aus den 14 Wasserhahnen des Marienbrunnens im Rundgang je einen Schluck Wasser, was als segensreich gilt.
In der Nähe des Bahnhofs stosse ich dann noch auf den...
... was mir Gelegenheit gibt, auf einen andern Blog von mir hinzuweisen, den ich bei diesen vielen Wandergelegenheiten so nebenbei auch wieder beposte!

Im Zug lese ich den Rest der Einsiedler Sagen in meiner neuen Lektüre, derjenigen, die den Hauptausgangspunkt meiner Arbeit bildet: vor Jahren habe ich diverse Bände 'Sagen der Schweiz', erschienen im Ex Libris, vor dem Gang ins Altpapier gerettet -damals ohne Ahnung zu welchem Zweck... Diese Bände sind perfekt nach Kantonen und Regionen angeordnet.

Im Vorwort bestätigt sich, dass die mündliche Tradition des Sagenerzählens schon lange in der Krise steckt!


1 Kommentar:

  1. das mit dieser exLibris gefällt,
    die Migis haben aktuell knapp ne MILLION Reingewinn ermarktet, dies ist nu eine echte Kulturkraft im na-Sagen-Land

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