Freitag, 9. Mai 2014

Tag 43 : Die lange Nase des Rudolf von Habsburg

In Wien  -und überhaupt Österreich- fällt mir immer weder auf, dass niemand genau weiss, wo eigentlich die Habsburg liegt, weil ich immer wieder hoffe, auf sie Bezug nehmend, erklären zu können, wo denn Aarau -mein Wohnort- liege.
Zur Aufklärung:
Markiert die Habsburg -Stammburg des Herrschergeschlechts,
ca. 10 km westlich liegt Aarau
Rudolf von Habsburg I. war zuerst als Rudolf IV. Graf von Habsburg unterwegs und wurde als Rudolf I. erster römisch-deutscher König der Habsburgerdynastie. Er war unter anderem bekannt wegen seiner markanten Nase (hier kann man sie bestaunen)!

Wie er um 1266/67 wieder mal in der Schweiz in den Kampf zog -lesen wir bei J.J. Reithard- wurde er von einem Zwerglein im Narrengewande aufgehalten, das die Zügel des Pferdes hielt und dem Grafen penetrant ins Gesicht starrte. Als dieser genervt wissen wollte, was der Zwerg wolle, antwortete der, er müsse nur schaun, ob die Nase des Grafen wirklich so ungeheuer sei. Sein Herr, der Regensberger, hätte geschworen, die riesige Nase von Rudolf vor morgen zu halbieren und wolle sich dafür dort wo die Küssnacht den Klosterwald verlasse in den Hinterhalt legen.
Rudolf war natürlich froh darum, dass seine Nase noch nicht beschnitten war und orndete an, mit der Hälfte des Heeres die Falle zu umgehen, während er die Regensberger aus dem Hinterhalt locken wolle und die andere Heereshälfte dann die Burg erobern und abfackeln sollte.
So geschah es auch.
Die Regensberger sprengten den Habsburgern siegesgewiss hintendrein und erst auf der Ebene stellten sich diese zum Kampf. Eine wilde Schlacht folgte, die Regensburger griffen wuchtig an und die Zürcher unter Rudolf von Habsburg hielten stand. Die Schreie der Kämpfer und das Klirren der Schwerter widerhallte am Albis. Rudolf von Habsburg dringt ins feindliche Heer ein und wütet wie ein Löwe, aber die vielen Feinde bringen ihn beinahe zu Fall, bis ein Getreuer, Hanns Müller (gemäss Wikipedia ein Mülner) aus Zürich, sich mit dem Schwert durch die Feinde kämpfte und den verwundeten Habsburger auf sein Pferd zog und sich mit ihm zu seinen Kampfgefährten zurück kämpfte.
Rudolf von Habsburg erholte sich langsam von den Schlägen, doch ehe er in den Kampf zurück kehrte, stieg aus der Burg Rauch auf, der bald die Schlucht füllte. Da knackte es im Gebälk und das Schloss fiel im Flammenprasseln darnieder. Und schon stürzte sich die andere Hälfte des Heeres von hinten auf die Regensberger, die nun geschlagen auseinanderstieben. Das Schlachtfeld lag voller Leichen und Rudolf sah den Regensberger auf seinem Rosse fliehen:
'Behalte deine Listen ein andermal geheim;
Dich schickt mit langer Nase die lange Nase heim!'
So wurde also die Regensberger Fehde durch den Verrat des Zwergleins entschieden.
Und einmal mehr erwies sich die Nase als enorm wichtig im Alltag.
Rudolfs Ahnen brachten es in der Folge ja noch weit.... 
Eine zweite Geschichte dreht sich um den Riesenzinken des Habsburgers: 1278 war er -unterdessen Kaiser- in Esslingen am Neckar. Das Volk jubelte ihm zu und es war eng in den Gassen. Da rief ein frecher Kerl, dass er nicht durchgehen könne, weil ihm die Riesennase Rudolfs den Weg versperre. Dieser blieb ruhig und drehte den Kopf: 'Jetzt geh, meine Nase soll dir den Weg nicht versperren!'
Das Volk bejubelte diese gelassene Reaktion und Rudolf meinte noch: 'In einer freien Stadt müssen Geist und Zunge frei sein.'
Wie wahr! Noch besser, wenn es die Menschen auch sind!
Spuren im 1. Bezirk Wiens
Rudolf verlieh der Stadt Esslingen 6 Jahre später eine Stadtverfassung, welche den Patriziern und Zünften Mitspracherechte einräumte. Rudolf war ja bei der Bevölkerung recht populär ausser wohl in der Innerschweiz, welche ja bekanntlich  nur 17 Tage nach seinem Ableben auf dem Rütli Treue schwor und in der Folge begann, die Habsburger rauszuwerfen (vermutlich auch eine Spätfolge der Zollreformen Rudolfs, welcher am 26. Oktober 1273 alle nicht gesetzmässig erhobenen Zölle für nichtig erklärt hatte, um dem Reich wieder eine zentrale Macht einzuhauchen. Dies mag die Innerschweiz auch betroffen haben, die am frisch ausgebauten Gotthard gerne die hohle Hand ausstreckten!)
Wiederum sind Ähnlichkeiten mit der Gegenwart rein zufällig!
Zum Schluss noch eine ganz andere lange Nase im 1. Bezirk


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen