Dienstag, 8. Juli 2014

Tag 103: Das Schlussinterview

Nach dem 20-Tagegespräch macht es wohl Sinn, eine Schlussbetrachtung in Interviewform folgen zu lassen:

Herr Schlatter, wie geht es Ihnen?
Wunderprächtig, ich bin bestens erholt, total entschleunigt! Insbesondere die ausgiebigen Wanderungen und das selbstbestimmte Arbeiten taten mir sehr gut.

Gibt es auch so etwas wie Entzugserscheinungen nach dem Abschluss eines Blogs?
Natürlich, dieses Phänomen habe ich schon 2010 erfahren, als ich meinen 100 Tage Blog 'Schlatter unterwegs' beendet habe. Doch dank dieser Entzugserscheinungen blieb mir nichts anderes übrig, als weiter zu bloggen, was ich bei Kultur TV regelmässig umsetze. Nebenbei habe ich auch den Nosenoisistenblog und den Strassennamenblog ins Internet gesetzt.

Was waren die grossen Hindernisse?
Es gab kleine technische Probleme zu lösen, der Blog musste in eine präsentable Form gebracht werden, am ersten Wandertag brach die Halterung meines Mikrophons. Die Suche nach Leuten, die mir Sagen erzählen können oder wollen erwies sich anfangs als tricky.

Konnte der Plan eingehalten werden?
Den Zeitplan hielt ich gut ein, einzig die Aktion an der Primarschule im Isenthal kam nicht zustande, was aber nicht mein Fehler war. Inhaltlich hat ich meinen Plan ja sehr offen gestaltet, weshalb dieser Punkt als bestanden betrachtet werden darf.

War es ein Fehler, das ganze als Recherche in Progress anzugehen?
Im Gegenteil, dies behielt den Geist offen und wach, der Blick auf Unvorbereitetes war nicht durch konstruierte Vorstellungen verstellt. So konnten auch Enttäuschungen vermieden werden, weil kein Anspruch auf ein bestimmtes Ziel formuliert wurde.

Haben Sie möglicherweise zu wenig getan, um den pädagogischen Anforderungen gerecht zu werden?
Mögflicherweise. Die Inhalte waren letztlich zu spannend und da ich im August eine völlig neue Klasse bekomme, muss ich diese zuerst kennen lernen, ehe es Sinn macht, bestimmte Feinplanungen aus meinem gesammelten Material zu erstellen.

Stimmt es, dass Sie einen Blogkurs machen? Haben Sie einen Privatlehrer?
Völlig falsch! Ich versuche mich als Autodidakt zu verbessern. Hie und da erhalte ich Kritik oder Bestätigung durch Roger Levy, dem Macher von Kultur TV.

Worauf sind Sie stolz?
Auf das Gesamtresultat: den Blog. Und die Selbstdisziplin.

Hätten Sie gerne 2014 noch einmal einen solchen Blog umgesetzt?
Das kann warten. Ich werde im Herbst ein kleines Projekt betreuen: den einwöchigen Blog zu 'Sprachspiele', einem kleinen feinen Literaturfestival in Meran. Diesen Blog durfte ich schon letztes Jahr als Auftrag gestalten.

Stimmt der Eindruck, dass Sie immer mehr Spaß an Ihrer Arbeit gefunden haben?
Unbedingt! Der Spass ist ungebremst!

Was bringt die Zukunft?
Zuerst mal werde ich zwei Tage auf einer Alp käsen, dann gibt's Ferien, vermutlich in Gartonien. Ende Juli werde ich mit Sonja Steger aus Meran das Karlheinz Stipendium bestreiten, ehe im August der Schulbetrieb startet. Dort erwartet mich zum baldigen 50igsten Geburtstag eine besondere Herausforderung, darf ich doch die Leitung der IBK (Integrationsberufsfindungsklasse) in Aarau als Klassenlehrer übernehmen. Da geht es vor allem um den Deutscherwerb und die Berufswunschfindung. Ich werde vor allem auch im Coachingbereich gefordert werden.

Was nehmen Sie mit aus dem letzten halben Jahr mit?
Ich hoffe die Gelassenheit, und ganz sicher die umfangreiche Sagenmaterialsammlung.

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